Oerel (dib). Jedes Jahr auf Neue trumpft der Kindergarten Oerel mit einem selbst inszenierten Theaterstück auf. Dass die Zuschauer mit hohen Erwartungen in die Vorstellungen in der Schulturnhalle gehen, weiß Leiterin Adelheid Pohl: „Wir sind seit Jahren bekannt dafür, immer etwas Besonderes zu machen und sind stets für eine Überraschung gut.“ In diesem Jahr brachen sie mit der Umsetzung des beliebten Kinderbuches „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ von Werner Holzwarth einige Tabus. Groß und Klein amüsierten sich prächtig.
Der Kindergarten Oerel beherbergt etwa 100 Kinder in sechs Gruppen vom Krippen- bis zum Einschulungsalter. Da verwundert es nicht, dass die Halle, die der Aufführung als Theatersaal diente, zum Bersten voll war. Knapp 500 Gäste fanden sich ein, um mit ihren Kindern das ungewöhnliche Stück zu sehen. Es war sogar Besuch aus Hamburg angereist. Bereits als der Vorschulchor zur Einstimmung sang, war die Aufregung deutlich zu spüren. Danach stellten die Vorschulmädchen in einer riesigen Beamer-Show vorbereitend das Buch vor.
Das eigentliche Theaterstück begann mit Vogelgezwitscher. Als der Vorhang sich öffnete, nahmen die Kinder fasziniert jedes Detail des Bühnenbildes in sich auf. Es gab viel zu entdecken. Nicht nur die Tiere waren lebendig, sondern auch in den Bäumen steckten Schauspieler (Bärbel Fischer, Margret Brünjes, Heike Meyer-Alpers). Die lehrreiche Geschichte entlockte den Zuschauern so manches Mal ein „Iiiiih“, das sogleich aber in ein herzliches Lachen überging.
Jemand hatte dem Maulwurf (Beate Wehber) auf den Kopf gemacht, als er in seinen Bau kriechen wollte. Auf seiner Suche nach dem Übeltäter begegnete er Taube (Anke Noetzel), Ziege (Anke Wölki), Pferd (Silvia Monsees), Kuh (Jessica Pott), Schwein (Meike Ringe) und Hasen (Martin Brunkhorst, Iris Vagts, Wiebke Reinhardt). Endlich traf der Maulwurf auf die Experten: Die Fliegen (Sina Baumgarten, Susanne Schmidt) erkannten am Geschmack genau, von wem die übel riechende „Kopfbedeckung“ stammte.
Haushund Hans-Heinrich (Anita Münch) bekam zur Strafe im Schlaf ebenfalls ein Würstchen auf den Kopf. Vorleserin Ulrike Cordes begleitete die Aufführung. Die Idee und die Choreographie hatte die Stellvertretende Leiterin Anke Noetzel übernommen.
Das etwas andere Weihnachtstheater präsentierte sich mit individuellen, größtenteils selbst hergestellten überaus ansprechenden Kostümen der Mitarbeiter, die so viel Spielfreude und Situationskomik einbrachten. Die zuvor lauten und aufgeregten Kinder verfolgten mucksmäuschenstill mit Spannung ein Theater mit einem Thema, das Kleininder bis Ende der Grundschulzeit natürlich sehr interessiert. Vor allem versuchten sie hochkonzentriert, alle ihre Erzieher in den Kostümen zu erkennen.
Diese waren besonders kreativ und entwickelten eigene Techniken, um darzustellen, „wie sie machten“. Die tänzelnde Taube ließ ein Joghurt-Quark Gemisch fallen, die Kuh Spinat, die Ziege Malzbonbons. Der Hase warf mit Freude seine „Endprodukte“ in die erschrockenen Zuschauerreihen.
Beruhigt durfte man aber feststellen, dass es Kaffeebohnen waren. Die Vorstellungskraft ließ die Zuschauer manchmal schaudern. „Schweinchen“ Meike Ringe verriet: „Bei mir war es Schokopudding aus der Zahnpastatube.“ Sie hatte den Pudding mit Hilfe einer Tülle in die Tube gespritzt. Auch die erwachsenen Zuschauer hatten ihren Spaß am Erkennen und Entdecken.
Die jüngsten Zuschauer riefen lauthals
nach einer Zugabe. Adelheid Pohl versprach ihnen, dass man das Stück im Kindergarten noch einmal nachspielen werde. „Wichtig für die Kinder: kurz und knackig“, erklärte die Erzieherin später. Mit
dem speziellen Stück hätten Erwachsene vielleicht Probleme, aber für die Kinder sei es ein tolles lehrreiches Thema.
Austoben durften sich alle Kinder im
Anschluss, denn sie hatten genügend Zeit und Freiraum, das Bühnenbild zu erkunden und zu erspielen. So konnten die Kinder auch mit den Figuren auf Tuchfühlung gehen. Nebenher verkaufte die
Buchhandlung Hajo Morgenstern aus Bremervörde die Kinderbücher in unterschiedlichen Ausgaben. Während der gesamten Veranstaltung bot die Schülerfirma „Bistro“ unter Leitung von Karin Ropers
verschiedene Speisen und Getränke an.